Ziel der zweiten Städtetour der Albvereinsgruppe Gundelfingen war vor Kurzem die Storchenstadt Riedlingen. Für die sachkundige Führung konnte Herr Helmut Emerich von der Albvereinsgruppe Riedlingen gewonnen werden. Die Tour führte zunächst hinaus in die parkähnlichen Flächen des Naherholungsgebietes „Mißmahl’sche Anlagen“. Das Gelände war früher im Eigentum der Familie von Dr. Wilhelm Mißmahl, die seit Anfang des 20. Jahrhunderts in Riedlungen wohnte. Der Arzt und passionierte Naturfreund kaufte das hinter dem Hochwasserkanal und der Schwarzach gelegene, große Sumpfgebiet, das durchzogen von Kiesbänken, Weihern und mit Binsen und einigen Weiden spärlich bewachsen war. Einer der kleinen Seen wurde zum Fischfang genutzt, im Winter zur Gewinnung von Eis für die Brauerei, sogar zum Eislaufen wurde die Fläche freigegeben. Mißmahl erwarb nach und nach weitere Teile des Areals und besaß damit schließlich 30 Hektar des Gebiets. Durch gezielte Umgestaltung und Anlegen von Entwässerungsgräben wurde aus einer öden Fläche ein kleines, parkartiges, Paradies mit Bäumen, Seen und kleinen Inseln geschaffen. Heute sind die Anlagen die größten, zusammenhängenden der letzten Donau-Auwälder in Baden-Württemberg und ein wichtiger Teil des Hochwasserschutzes. Das Terrain wurde später sukzessive von der Stadt Riedlingen erworben, um daraus ein Naherholungsgebiet mit Wanderwegen, Rast- und Spielpätzen zu schaffen.
Zurück in der Stadt erkundete die Gruppe das private Feuerwehmuseum der Familie Hübler, untergebracht in einem der ältesten Häuser Riedlingens. Dargestellt wird dort an Hand zahlreicher Exponate vom Feuerlöscheimer bis zum motorisierten Feuerwehrauto, samt ausziehbaren Leitern, die gesamte Geschichte des vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzes in Deutschland vom späten Mittelalter über die Gründung der neuzeitlichen Feuerwehren bis in die siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Geschichten, kleine Anekdoten und die fachkundige, informative, Führung ließen vergangene Zeiten lebendig werden. Ein Besuch des hauseigenen Cafés und ein kleiner Bummel durch den Stadtkern rundeten den Nachmittag ab.
Ingrid Schrade


Foto Marianne Jörg