Nach Ankunft am Parkplatz Bergrutsch bei Talheim wurde die Wandergruppe der Albvereinsgruppe Gundelfingen bereits von Armin Dieter zur Einführung erwartet. Der Experte berichtete vor dem Start in das Gelände ausführlich auf sehr anschauliche, informative und spannende Weise, auch an Hand vieler eindrucksvoller Bilder, über die Entstehung und die stetige Veränderung bis heute. Tagelange, anhaltende Regenfälle, brachten am Morgen des 12. April 1983 das Gelände großflächig ins Rutschen und lösten einen gewaltigen Bergrutsch aus, ca. sechs Millionen Kubikmeter Geröll rutschten auf ca. fünfzig Hektar Fläche ab. Der einst begehbare Albtrauf verwandelte sich in eine riesige, vegetationslose, Steinwüste („Kieswüste“) mit meterhohen Geröllhügeln und im Anschluss Tausende von Bäumen, kreuz und quer stehend und liegend. Wo einst ein dichter Wald vorherrschte, zeigte sich jetzt eine nackte Steilwand mit riesigen Schollenabbrüchen.
In diesem unwirtlichen Bereich mit Temperaturen bis über 50 Grad C siedelte sich noch im selben Jahr tierisches und pflanzliches Leben neu an, sogar teils vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten fanden hier einen neuen Lebensraum vor und waren einige Jahre lang anzutreffen. Im weiteren Verlauf siedelten sich nach anfänglichem Bodenbewuchs nach und nach auch Sträucher und Hecken und schließlich wieder Bäume an, in Gräben und Spalten bildeten sich Tümpel und Seen. Der Artenreichtum von Flora und Fauna veränderte sich stetig. Das Naturschutzgebiet Hirschkopf ist deshalb für die folgenden Jahre ein Modellfall für die fortschreitende Entwicklung der Fauna und Flora von der ersten Pionierpflanze bis zum Endstadium geworden. Die Artenvielfalt wird in wenigen Jahren wieder den „Normalzustand“ erreicht haben. Das Rutschgelände ist auch heute noch nicht ganz zum Stillstand gekommen und hat sich in den letzten Jahren inoffiziell auf knapp achtzig Hektar ausgedehnt. Der Mössinger Bergrutsch ist einer der bedeutendsten Geotope Deutschlands. Nach den detaillierten Erläuterungen zu Beginn führte Armin Dieter die Gruppe durch einen begehbaren Teil des Geländes zu einem der wenigen noch übrig gebliebenen Tümpel. An anderer Stelle bot sich der Blick auf die imposante Felswand und die Felstürme. Nächstes Ziel der Wanderung war der Dreifürstenstein, wo vom 17. Jahrhundert bis ca. 1800 die Fürstentümer Zollern, Fürstenberg und Württemberg aneinandergrenzten, zurück führte der Weg über den Hirschkopf oberhalb des Rutschgebietes. Von dort bot sich noch einmal die Gelegenheit zu Ausblicken auf das heutige Naturschutzgebiet.