Vor Kurzem stand bei der Ortsgruppe Gundelfingen ein Besuch der Bundesfestung Ulm auf dem Programm. Zahlreiche Teilnehmer interessierten sich für dieses historisch bedeutsame Bauwerk auf dem Michelsberg und nutzten die Anreise zu einer Bahnfahrt. Bei einer umfassenden und informativen Führung wurde über die Erbauung und die wechselvolle Geschichte berichtet. Geplant von den Baudirektoren Prittwitz und Hildebrandt wurde die Burg vom Deutschen Bund von 1842 bis 1859 erbaut. Bis zu 8000 Arbeiter waren am Bau dieser mächtigen Anlage beteiligt – die Stadt Ulm hatte zu dieser Zeit gerade einmal 16000 Bewohner-. Die ovale Hauptumwallung mit bis zu elf Meter hohen Mauern und Ecktürmen, Wällen und Gräben sollten als zentrale Festung mit der Sicherung Süddeutschlands nach den Napoleonischen Kriegen dienen. Der Bau war damals eine absolute Spitzenleistung. Staunen bei den Besuchern löste aber auch das Innere der Burg aus. Viele Kasematten in stabiler Gewölbebauweise aus gehauenen Kalksteinquadern mit Schießscharten wurden darin angelegt. Im Falle einer Verteidigung konnten Kanonen und alles Nötige mit Pferdefuhrwerken über die breiten Gänge auf verschiedene Ebenen dorthin gefahren werden. Untergebracht wurden die Soldaten in den Kasematten, in Kasernen und weiteren Festungswerken. Ab 1945 diente die Burg ausgebombten Ulmer Familien als Unterkünfte zum Wohnen, als Flüchtlingslager und als Produktionsstätte. Nach der Verlegung einer Röhrenfertigung aus Polen in die Wilhelmsburg waren hier zeitweise bis zu 1500 polnische junge Frauen und Mädchen als Zwangsarbeiterinnen untergebracht. Durch die schnelle Entwicklung der modernen Geschütztechnik verlor die Wilhemsburg ihre Bedeutung. Heute wird der große Innenhof, einst angelegt als Exerzierplatz für tausende von Soldaten, zu einer besonderen Kulisse für zahlreiche kulturelle Veranstaltungen, Konzerte und Theateraufführungen.