Doline auf dem Steighof

Vortrag über Karst-Doline am 9. Mai 2023

Zu einem Vortrag mit den Höhlenforschern Hannes Hesse und Thomas Boldt über die Entstehung einer Karst-Doline wurde am 9. Mai ins Zollhaus eingeladen.

„Auf der Schwäbischen Alb besteht jederzeit die Möglichkeit, dass sich die Erde auftut und Dolinen entstehen“, so geschehen Anfang März auf einem Acker bei den Steighöfen in Bichishausen. Die Entstehung des Erdlochs mit drei Metern Durchmesser und acht Metern Tiefe sorgte nicht nur bei der Öffentlichkeit und den Medien, sondern auch bei den Höhlenforschern der Forschungsgruppen Pfullingen und Blaubeuren für großes Interesse. „Das hier ist kein unbedeutender Erdfall“, angesichts der Massen Erdreich, die abgesackt sind, machen Hannes Hesse und Thomas Boldt in ihrem informativen Vortrag klar. Die Mitglieder der Höhlenvereins Blaubeuren wären gerne bereit, den Erdfall, beziehungsweise das, was darunter liegen könnte, zu erforschen. Denn „es sei nicht unwahrscheinlich, dass sich unter dem Bichishausener Loch ein Höhlensystem befinden könnte“, vermuten sie. „Es kann aber auch sein, dass der Hohlraum winzig ist.“ Von außen ist das schwer zu sagen. Frank Schüler von der Forschungsgruppe Pfullingen wäre ebenfalls gerne dabei, falls sich in Bichishausen die Möglichkeit für weitere Entdeckungen bietet. Mit einem beeindruckenden und sehenswerten Film über die Erforschung des „Farrenwiesschacht“ bei Justingen erläuterten sie verständlich die Vorgehensweise solcher Forschungen. Begonnen wird dabei mit der Stabilisierung der Wände durch einen ringförmigen Ausbau mit Beton- oder Stahlelementen, der mit einem abschließbaren Deckel verschlossen wird.  Die Höhlenforscher müssten dann graben, bis sie auf Fels stoßen und dort vielleicht einen Einstieg finden. Interessant ist auch, dass die Speläologen einige Meter entfernt auf dem Feld eine zweite Vertiefung, eine zweite Doline ausgemacht haben, die sich durcheine flache Senke abzeichnet. Für ungeübte Augen kaum zu erkennen. „Vielleicht ist dort auch der Eingang zu einer Höhle zu finden. Wir gehen dort von einem Deckeneinsturz und einer natürlich gewachsenen Höhle aus“, sagt Hannes Hesse. Die Höhlenforscher wollen diese Fragen beantworten und stehen in den Startlöchern. Wichtig wäre ein zeitnaher Beginn der Sicherungsarbeiten um ein weiteres Abrutschen der Erdschicht durch Regen und die Witterung zu verhindern. „Je länger wir warten, desto mehr Arbeit haben wir, das abgerutschte Erdreich auszuräumen“.

Bei den zwischenzeitlich geführten Gesprächen mit der katholischen Kirchengemeinde Bichishausen als Eigentümerin des Grundstücks und dem Pächter des Feldes über das weitere Vorgehen und die Zusammenarbeit dem den Höhlenforschern, herrscht Einigkeit, der weiteren Erforschung zuzustimmen. Von besonderer Bedeutung ist dabei die stabile Absicherung der. Die entstehenden Kosten und die Arbeiten gehen komplett zu Lasten der Höhlenforschungsvereine. Zum zeitnahen Beginn der Arbeiten durch die kompetenten und erfahrenen Forscherteams fehlt allerdings noch das Wichtigste: Die Zustimmung der Naturschutzbehörde des Landratsamtes Reutlingen.

Sollte auf Grund der fehlenden Genehmigung die Forschung und vor allem die damit verbundene, dringend notwendige Absicherung des Schachtes, nicht möglich sein, muss der Schacht aufwendig, und dazu mit hohen Kosten verbunden, aufgefüllt werden. Unklar ist dabei aber immer, wohin das Auffüllmaterial verschwindet. Erfahrungsgemäß muss in solchen Fällen immer wieder neu nachgefüllt werden, eine Lösung mit ungewissem Ausgang.

Ein kreisrundes Loch wie mit dem Bohrer ausgehölt